Sportschutzhundeausbildung (ABC-Sport) gliedert sich in die Sparten Fährte, Gewandtheit und Sportschutz. In den angeführten Absätzen wird jede Sparte genau erklärt, das Grundprinzip des Lernens erläutert und der Sinn dieser Ausbildung angeführt.
ABC-Sport ist die am meisten verbreitete Sportart unter den Gebrauchshunden, es gibt Prüfungen sowie Turniere, Landes-, Bundes- und auch Weltmeisterschaften mit Teilnehmern aus Deutschland, Finnland, USA, Japan, Israel, Mexiko, Russland und beinahe allen anderen Ländern dieser Welt.
Internationale Plattformen wie working-dog verbinden diese Gemeinschaft mit derzeit 67.000 Hundesportler und 1.2 Millionen eingetragenen Hunde aller Rassen.
ABC steht für Fährte
Fährte ist die am meisten Zeit beanspruchende Disziplin, hierbei soll der Hund eine vom Menschen gelegte Spur (Fährte) wieder auffinden und verlorene Gegenstände anzeigen. Das angestrebte und von der Prüfungsordnung geforderte Suchverhalten des Hundes ist stressfrei und freudig, nur wenn diese Kriterien erfüllt sind ist ein gutes Resultat möglich.
Grundprinzip des Lernens:
Der Hund sucht etwas das ihm Spaß macht.
Das bedeutet, der Hundeführer versteckt auf der Spur anfangs leicht, danach immer kunstvoller, bestimmte Motivationsträger (z.B: Futter, Ball, etc) um dem Hund Lust am Suchen zu vermitteln.
Sinn
Diese, bei jedem Wetter, im Feld verbrachten Trainingseinheiten führen zu einem besonderen Verständnis zwischen Hund und Mensch. Man lernt, den Hund zu „lesen“ und richtig auf seine Emotionen zu reagieren.
Außerdem bildet die Fährenarbeit die Grundlage für jegliche Rettungshundearbeit und Vermisstensuche.
ABC steht für Gehorsam und Gewandheitsübungen
Dieser Teil der Sporthundearbeit hat in den letzten Jahren die spektakulärste Entwicklung genommen. Von „Hau-Ruck-Arbeit“ und "Kadavergehorsam" entwickelte sie sich zu einer harmonischen und ausdrucksstarken Teamarbeit zwischen Hund und -führer. Auch hier bildet ein freudiges Arbeiten des Hundes die Grundlage für jeglichen Erfolg.
Verschiedenste, vom Gebrauchshundealltag übernommene, Übungen werden hier in angestrebter Perfektion vorgeführt. Fußlaufen, Sitz-Platz-Steh, das Bringen von Apporthölzern und Überqueren von Hindernissen sowie Ablegen ohne Anwesenheit des Hundeführers sind einige dieser.
Vergleicht man eine vor 20 Jahren vorgeführte Arbeit mit einer heutigen, werden die Unterschiede deutlich.
Grundprinzip des Lernens:
Auch hier ist Motivation der Schlüssel zum Erfolg. Nur wenn der Hund Spaß an seiner Arbeit hat, wird er diese zuverlässig und harmonisch vorführen. Bereits dem Welpen wird ein aktives Beute- bzw. Futter- und Bindungsspiel vermittelt. Dieses dem Hund natürlich angeborene Veralten wird gefördert und unterstützt. Später verändert man das Spiel schrittweise, sodass der Hund die geforderten Übungen machen will und dadurch sein Triebziel erhält.
Sinn
Ein gut erzogener und ausgebildeter Hund erleichtert das Leben des Hundes, dessen Besitzer und das unserer Mitmenschen. Einkaufen, das Durchqueren der Innenstadt oder spazieren zu gehen ist dank dieser Ausbildung problemlos möglich.
ABC steht für Sportschutz
Anfangs soll der Hund einige Verstecke absuchen, um die Führigkeit und den Gehorsam vor Beginn der eigentlichen Arbeit unter Beweis zu stellen. Im letzten Versteck stellt und verbellt der Hund einen Sportschutzhelfer, der für den Hund durch Schutzarm und Anzug eindeutig zu identifizieren ist. (Unmittelbar daneben stehen Richter, Prüfungsleiter und Zuseher) Danach werden einige Gehorsams- und Beutegreifteile am Sportschutzarm vorgeführt. Über 80% der gesamten Arbeit bestehen aus Gehorsamsteilen.
Grundprinzip des Lernens:
Anfänglich wird dem Hund Vertrauen zum Sportschutzhelfer(und nicht Sportschutzgegner) beigebracht. Danach wird ein Beutespiel, anfangs mit einer Jutewurst, Jutekeil, später am Sportschutzarm konditioniert. Der Hund lernt dabei, auf diesen (und nur auf diesen) Sportschutzarm ruhig kontrolliert zu fassen, loszulassen, zu bewachen, zu verbellen und zu eskortieren.
Der natürliche Beutetrieb wird hier auf höchstem Niveau gefördert und ausgelebt.
Sinn
Der Hund wird körperlich gefordert und kann seine angeborenen Triebe kontrolliert ausleben. Dadurch ist er im Alltag ausgeglichener und reagiert nicht überempfindlich auf Umweltreize.
Durch das hohe Maß an geforderter Kontrolle in diesen hohen Triebbereichen, lässt sich dieser antrainierte Gehorsam auch leicht in das Alltagsleben einbauen, der Hund bleibt somit auch bei Wildwechsel, Radfahrer, etc. gelassen und folgsam.
ABC-Sport ist die Grundlage jeglicher Gebrauchshundezucht. Hunde die sich in diesem Sport auszeichnen haben alle wichtigen Merkmale eines Gebrauchshundes, wie Triebbeständigkeit, Bereitschaft zur Kontrolle und Führigkeit, ein stabiles Nervenkleid und Selbsicherheit und können diese Merkmale vererben.
Nur gezüchtete Hunde mit diesen Grundeigenschaften können als ...
... verwendet werden.
Folglich wird durch die Ausbildung zum ABC-Sporthund eine Selektion ermöglicht, welche diese Eigenschaften hervorhebt und eine hoch qualitative Zucht – und somit ausgezeichnete Gebrauchshunde aller Art - ermöglicht.